Donnerstag, 8. Dezember 2022

Berufe und Berufungen




 

Heute geht es um alles, womit ich Geld bzw. meinen Lebensunterhalt verdient habe. Ein beruflicher Lebenslauf, nicht zur Bewerbung, eher ein Rückblick. Viele unterschiedliche Stationen, aber auch sich ergänzende, zusammenpassende Zeiten.

Als ich jung war, gab es ein geflügeltes Wort: Gehe zur Post, da hast Du einen sicheren Arbeitsplatz für Dein ganzes Arbeitsleben. Wie man sich doch täuschen konnte! Aber ich gehörte damals (noch) nicht zu der Generation Sicherheit und fand es unvorstellbar, ein Leben lang das gleiche zu Arbeiten. Dass ich letztendlich sogar 25 Jahre beim gleichen Arbeitgeber „geschafft hab“: Dazu später.


Minigolfplatz (1970)

In Recklinghausen am Mollbeck Schwimmbad war mein erster „Arbeitsplatz“. Diesen Platz gibt es noch heute.

Geld habe ich dort nicht verdient. Aber für das Rasenmähen durften wir umsonst spielen. Vielleicht wurden wir ein bisschen ausgenutzt, aber es war ein damals vorteilhafter Naturaltausch: Dienstleistung gegen Dienstleistung.



Schwellenwerk (1975)

Schwellen mit Steigeisen
Foto: Erik Strandberg

Nach dem Abitur arbeitete ich im Holzwerk meines Onkels, um eine Reise nach Portugal zu finanzieren. Meine Aufgabe war es (mit den anderen Arbeitern zusammen) schwere Eisenplatten auf imprägnierte Schwellen zu montieren, auf denen dann später die Schienen befestigt werden. Das hieß morgens früh aufstehen und war für mich, eher schmächtigen Jungen, harte Arbeit. Morgens konnte ich die Finger nicht bewegen und musste sie erst unter laufendem Wasser wieder gangbar machen. Aber die vier Wochen habe ich durchgehalten!  Noch heute sehe ich mir gerne auf Bahnhöfen die Schwellen und schau nach den sogenannten Steigeisen.

 

 

Chemielaborant (1975 – 1976)

Bei den Chemischen Werken Hüls (inzwischen Evonik) hatte ich eine Lehre (oder hieß es schon Ausbildung) begonnen. Die Ausbildung war wahrscheinlich gut, aber für mich extrem langweilig und auch gefährlich. Die Sicherheitsbestimmungen waren eher lasch, Arbeit mit Asbestbändern an der Tagesordnung. Gespült wurde mit Lösungsmitteln, Quecksilber, das auf den Boden gefallen war, eher zusammengefegt als fachgerecht entsorgt.

Ich hatte einen Kollegen, so ca. Ende 50. Der kochte regelmäßig mit allen möglichen Lösungsmitteln. Der wusste genau, wie viele Tage es noch bis zur Rente waren.  Doch eines Tages kam er nicht mehr und starb bald darauf.

Ich konnte mir nicht vorstellen auf Dauer im Labor zu arbeiten. Ton Steine Scherben (Es ist Feierabend und die Arbeit ist vorbei…) halfen mir bei der Entscheidung: Die Lehre habe ich abgebrochen. Keiner fand das richtig gut (außer mir), aber das war so…

Hochhaus Evonik
 (früher Chemische Werke Hüls)

Foto: Nati Sythen










 

Parteiarbeiter (1977)

Damals war ich, ich gestehe, Kommunist. DKP-Kommunist. Meine Genossen fanden es nicht gut, dass ich nicht mehr beim Proletariat der Chemischen Werke Hüls arbeitete, trotzdem bekam ich für die Übergangszeit bis zum Beginn meines Politikstudiums (in Münster) einen Job als Parteiarbeiter. Wir verkauften billige Eier (gegen die Inflation), machten Infostände, bereiteten das UZ-Pressefest in Recklinghausen vor.

Im Mittelpunkt eine selbstentdeckte Fähigkeit von mir: Ich kann sehr gut organisieren – strukturiert und im Team. Von der Bezahlung ein Minijob, vom Umfang ein Maxijob.  Aber das war in Ordnung, das wollte ich so.




Dass es die DKP in Recklinghausen heute noch gibt, hat mich dann doch überrascht.

 

Student der Politikwissenschaft (1977 -1985)

Ich habe lange überlegt, ob ich mein Studium in Münster und Berlin mit aufnehmen soll, da ich nie direkt als Politikwissenschaftler gearbeitet habe. Aber meine Betriebsratstätigkeit viele Jahre später führte dann doch noch dazu und die Zeit war auch für mich persönlich sehr wichtig. In diese Zeit fallen meine drei Reisen nach Indien (und andere südostasiatische Länder) und meine Diplomarbeit hatte auch passend den Punjab-Konflikt als Thema. Dass das Studium nicht ganz zielgerichtet war, sieht man an der Dauer, aber irgendwann wollte ich den Status als Studenten loswerden und beschloss das Studium nach 17 Semestern abzuschließen.

Mein Dank gilt immer noch meinem Bruder Uli, der mich finanziell in der Zeit unterstützte und meinem Freund Henry, mit dessen Hilfe ich die wahrscheinlich die erste Diplomarbeit am OSI (Otto-Suhr-Institut) abgegeben habe, die mit einem Textverarbeitungssystem geschrieben wurde.

Otto-Suhr-Institut, Berlin
Foto: torinbert








Meinen Plan über die ‚Ethnisch-religiösen Konflikte und die Auswirkungen auf die Kommunalpolitik der Stadt Calcutta‘ mit Hilfe des DAAD zu promovieren, habe ich nach einer Vorbereitungsreise aufgegeben. Die Vorstellung ein Jahr in Calcutta und in diesem mächtigen, widersprüchlichen Land Indien zu forschen und zu leben, erschien mir emotional nicht mehr realistisch. Vielleicht habe ich aber durch diesen Plan meinen Studien- und Schachfreund Gerd dazu geführt, genauso einen Weg zu gehen. 

 

Bauarbeiter (1979)

Ein kurzer, aber harter Job. Inzwischen schon in Berlin (Berlin wird noch ein eigener Blogbeitrag) arbeiteten wir für einen Bauunternehmer, der im Wedding alte Berliner (Hinter)-Häuser kaufte und modernisierte.  Da wurden vor allem Wände mit dem Vorschlaghammer eingeschlagen, um die Zimmer oder Wohneinheiten größer zu machen und der Schutt wurde mit Rutschen nach unten in die Container geschüttet. Er bezahlte gut (15 DM die Stunde), bar auf die Hand. Das lohnte sich für beide Seiten.

Hinterhaus
Foto: Horst Sturm - Bundesarchiv











Taxifahrer (1981-1992)

Der klassische Weg des Politikwissenschaftlers. Aber fangen wir vorne an: Erstmal braucht man einen P-Schein (Personenbeförderungsschein), und dafür musste man eine Ortskenntnis Prüfung bestehen. (Ich frage mich, wie das heute in Zeiten von Navis ist.) Als Neubürger in Berlin kannte ich mich nicht aus und musste lernen. Das Gute in der Mauerstadt: Ich musste nur die halbe Stadt lernen und malte den Mauerverlauf dick und fett auf dem Stadtplan ein. Meine Prüfungsfragen „Fahren Sie vom Rot Kreuz Krankenhaus zum Bahnhof Zoo und nennen Sie alle Seitenstraßen des Ku-Damms“, kenn ich noch heute. Und der Mauerverlauf ist auch noch präsent, auch wenn er sich an manchen Stellen verwaschen hat.

Mein früherer Klassenkamerad Michael hat gerade in seinem lesenswerten Monatsblog eine „Taxifahrer Geschichte“ (unterwegs zum BER) nacherzählt. Evtl. nehme ich das als Anregung für einen weiteren Blog auf. Was meint Ihr?

Taxis am Flughafen Tegel
Foto: Matti Blume


 

 





Der Beruf der Taxifahrer:in hat einen sehr ambivalenten Ruf. Einerseits abenteuerlich, als einsamer Cowboy in den Schluchten der Großstadt durch die Nacht, mit interessanten „Taxifahrer Geschichten“ (siehe oben), andererseits sozial am unteren Ende der Skala, da man nichts „Vernünftiges“ gelernt hat oder „auf’m Bock hängengeblieben“ ist, wie der promovierte Geisteswissenschaftler. Beides trifft so nicht zu und sagt viel über das Mindset unserer Gesellschaft.

Für mich war es erst ein guter Job neben dem Studium, dann, auch nachdem ich mich zusammen mit meinem Zahnarzt-Freund Harry (RIP) selbständig gemacht habe, eine gute Möglichkeit selbst Arbeitszeiten, Verdienst und Familienleben zu gestalten. Work-Life Balance nennt man das heute. Und es war auch die Basis eines weiteren beruflichen Standbeins: Buchhaltung.   

 

Spiele Autor (1990 -1993)

Nicht mit allen Berufungen habe ich Geld verdient. Eine meiner kreativsten Tätigkeiten war wirtschaftlich nicht erfolgreich, aber auch befriedigend und reich an Erfahrungen. Dennoch habe ich eine Idee bis zur „Marktreife“ getrieben und bin, mangels Markerfahrungen, wirtschaftlich gescheitert: Mini Kick aus dem Zebra Verlag. Das Brettspiel ist eine Fußball Simulation für zwei Spieler, mit Würfeln, Spielbrett, einem kleinen Ball aus Mondstein und jeweils drei roten und blauen Pöppeln.


Alle Phasen einer Spiele Entwicklung bin ich durchlaufen:

Die Spielidee

Es sollte ein Spiel sein, dass neben den Anforderungen ‚Sport, Spiel, Spannung‘ auch klein genug ist, dass man es mit auf eine Reise nehmen konnte. Deshalb ist das schmale Brett klappbar und es wurde in einer durchsichtigen PE-Hülle verpackt. Geeignet ist das Spiel für zwei Menschen ab 8 Jahren, 65% Taktik, 35% Würfelglück.

Die Produktion

Auf der Spielemesse in Nürnberg habe ich dann säckeweise Würfel, Spielsteine und Mondsteine als Ball gekauft. In Berlin hat eine Druckerei die Grafik mit mir erarbeitet und auch die Spielbretter produziert. Für die Erstauflage produzierten wir 3000 Spiele.

Die digitale Version

Ich fragte meinen Freund Henry, der als Programmierer arbeitete, ob er nicht Lust hätte, das Spiel zu programmieren. Seine Antwort: „Mach das doch selbst!“ und brachte mir eine Version und ein Handbuch der Programmiersprache ‚Basic‘ mit. Ende der 80iger Jahre gab es die ersten PCs und ich lernte ‚learning by doing‘ Programmieren mit Basic. Programmieren ist schon sehr speziell, man kann sich beim Testen und der Bug Suche sehr verlieren. Du hast das Gefühl nur noch eine Sache gerade zu erledigen und es sind plötzlich Stunden vergangen. Das Verständnis der Freund:innen ist dafür nur begrenzt. Für meine spätere Tätigkeit bei Lexware war das eine wichtige Erfahrung.

Mein DOS Spiel Mini Kick ist fertig geworden. Es war so gut, dass ich beim Spiel gegen den Computer regelmäßig verlor, obwohl ich den Algorithmus selbst entwickelt habe.

Die Spielemesse in Essen

Auf der jährlich stattfindenden Spielemesse in Essen (Spiel des Jahres) hatte ich dann einen Messestand. Mit einem übergroßen Spiel zum Präsentieren, sechs Plätzen zum selbst spielen, einem PC für das Computerspiel. Mit der Unterstützung meiner Mutter haben ich drei Tage bis zur Heiserkeit Spielregeln erklärt, über 100 Spiele verkauft und durchweg tolle, begeisterte Rückmeldungen bekommen.

Die Marketing-Falle

Leider gab es in Essen keine Großhändler, mit denen ich ins Gespräch gekommen bin. Als Marketing-Laie war mir nicht bewusst, dass es nicht ausreicht ein gutes Spiel zum günstigen Preis anzubieten, sondern dass viel mehr dazu gehört. Ein Mitaussteller eines großen österreichischen Spieleverlags sagte mir: „Es ist schade für die vielen kleinen Aussteller, mit guten Spielen, dass sie aber im nächsten Jahr dann leider wieder verschwunden sind.“ Und so kam es dann auch.

Das Fazit

Ich habe es auch danach nicht geschafft, Mini Kick im Markt zu platzieren. Andere Spiele waren schon in der Pipeline, z.B. das Berliner Taxi-Spiel, von dem unsere Freundin Conny sagte: „100-mal besser als Monopoly.“ Die Kosten ein großes Brettspiel im Voraus zu produzieren waren dann doch so hoch, dass das Risko zu groß war.



So habe ich noch heute im Keller tausende von roten und blauen Pöppeln und Würfeln und warte auf Ideen, wozu man sie noch brauchen kann.

 





Buchhalter (1989 – Heute)

 Wie schon weiter oben angedeutet, ist das Thema Buchhaltung aus der Selbständigkeit als Taxiunternehmer entstanden. Wir hatten einen Steuerberater, der sehr teuer war und da die Verdienstmöglichkeiten eines Taxiunternehmers begrenzt sind, kam die Idee auf es selbst zu tun. Meine Mutter war eine Buchhalterin, man kann sagen mit Leib und Seele und ich fragte sie, ob sie mir das zeigen kann. Und so lernte ich alles über T-Konten, Soll und Haben, das „Amerikanische Journal“ (das kennt man heute kaum noch) und Aktiva und Passiva einer Bilanz. So lösten wir nach und nach der Steuerberater ab und ich wurde auch Buchhalter.

 








Da ich viel gelernt hatte und viel konnte, aber keinen Nachweis über mein Können hatte, machte ich nach dem Umzug von Berlin nach Freiburg meinen Bilanzbuchhalter (IHK). Das führte zu weiteren buchhalterischen Nebenjobs. Und ich organisierte die Buchhaltung vom Naturkosmetik Fachgeschäft Belladonna in Freiburg.

Noch heute bin ich zu Hause für alle buchhalterischen und steuerlichen Angelegenheiten zuständig.

 

Naturkosmetik Verkäufer (1992 – 1996)

Das Belladonna war ein Familienbetrieb und wir teilten uns die Arbeit im Geschäft und zuhause auf. So machte ich nicht nur die Buchhaltung, sondern stand auch im Laden im Verkauf. Es war eine sehr befriedigende Tätigkeit! Die Beratung der Kund:innen, die Beschäftigung mit guten, nachhaltigen Produkten, die Organisation eines Fachgeschäfts und alles mit einer guten Work-Life-Balance.

Zwei Höhepunkte meiner Arbeit:

  • Die Arbeit mit ätherischen Ölen führte zur Entwicklung eines Parfüms: Belladonna. Es war das meistverkaufte Parfüm im Laden
  • Die Organisation und Durchführung eines Standes auf einer Bio-Messe in Freiburg. Neben dem Verkauf gab es Kosmetikbehandlungen mit der Firma Hauschka. Der Zuspruch und die Rückmeldungen waren großartig.


Software-Trainer (1996 – 2012)

Noch parallel zur Arbeit im Belladonna hatte ich meinen ersten Job als Software-Trainer für Buchhaltung bei der Gewerbeakademie Freiburg. Wieder eine neue Situation: Neben den fachlichen (buchhalterischen und Software) Herausforderungen, war die Unterrichtssituation für mich neu. Fast hätte ich abgesagt, habe mich dann überwunden die Herausforderung anzunehmen. Und es war einfacher als gedacht…

Später absolvierte ich noch eine Train the Trainer Ausbildung an der Fachhochschule Konstanz, die mich für die Lexware Softwareseminare bei der Haufe Akademie fit machte. Die Seminare zum Lexware Buchhalter und zu Lexware Financial Office begleiteten mich lange Zeit während meiner Tätigkeit bei Haufe-Lexware.


Hotliner (1996 – 1998)

Mein großes Verständnis für alle Hotliner dieser Welt, das viele oft nicht nachvollziehen können, stammt aus meiner Anfangszeit bei Lexware (später Haufe-Lexware) als Supporter für den Lexware Buchhalter. Das Programm war neu (d.h. mit vielen Bugs in der Anfangszeit), erfolgreich und die Hotline war unzureichend besetzt.  Manchmal hörte man die Kund:innen am Telefon jubeln: „Das ist ja wie ein 6er im Lotto, dass ich Sie erreiche!“




Auf der anderen Seite des Telefons hat man jede nur mögliche Emotion: Freude, Wut, Verzweiflung, professionelle Sachlichkeit, Dankbarkeit, Arroganz, Hilflosigkeit und viele andere mehr. So ist jeder Anruf neu und anders und die Aufgabe Fehler des Programms, Fehler der Anwender:innen, Anleitungen für richtiges Handling  zu finden und diese Probleme mit emotionaler Intelligenz zu lösen, ist eine Mammutaufgabe. Deshalb habe ich Hochachtung für alle Hotliner!  


Software-Redakteur (1996 – 2000)

Für diese Tätigkeit gibt es keine klare Berufsbezeichnung und doch gerade sie ist nach meiner Ansicht einer der Erfolgsfaktoren von Lexware. Die Bezeichnung war auch immer wieder unternehmenspolitisch umstritten. Der ‚Redakteur‘ kam wahrscheinlich aus der Haufe-Welt, andere Bezeichnungen waren ‚Technischer Redakteur‘ oder ‚Requirements Engineer‘.

Was ist denn dann die Tätigkeit: Die Software Lexware Buchhalter (mein Software-Baby) beispielsweise wurde im Team erarbeitet: Programmierer:innen, Tester:innen, Software-Redakteur:innen und Marketing-Manager:innen. Dabei kamen die Redakteur:innen meistens aus der Praxis und erarbeiteten praxisnahe Programmkonzepte, die dann gemeinsam im Team umgesetzt wurden. Heraus kamen dann Programme, die neben Marktanforderungen und guter Technik auch eine sehr gute Usability und einfache Handhabung haben. 


Teamleiter (1998 – 2003)

Lexware war Ende der 90iger Jahre ein sehr dynamisches, stark wachsendes Startup und deshalb ergaben sich viele Entwicklungschancen für Mitarbeitende. So sind viele schnell in Führungspositionen wie Teamleiter, Projektleiter oder auch Bereichsleiter hineingewachsen. Über viele interne Qualifizierungsmaßnahmen habe ich mich entsprechend weiterentwickelt, aber in der Regel war es ‚Learning by doing‘. Ich blieb in dem einen Unternehmen, aber hatte diverse unterschiedliche Aufgaben.


Projektmanager (2003 -2010)

Eine Ausprägung dieser Vielfalt war die Tätigkeit des Projektmanagers. Zu sehr unterschiedlichen Themen habe ich inhaltlich konzeptionell, organisatorisch oder steuernd gearbeitet. Beispiele:

  • Konzepte für zielgruppenorientierte Hilfen (Handbücher, Online-Hilfen)
  • Inhouse Trainings für Produktspezialist:innen und Software-Redakteur:innen
  • Richtlinienkonzepte zur Usability
  • Koordination Support und Entwicklungsabteilung

Eine besondere Befriedigung dieser Tätigkeiten ergab sich durch die intensive Vernetzung mit vielen Mitarbeitenden aus unterschiedlichen Unternehmensteilen.


Betriebsrat (1998 - 2000 und 2006 – 2021)

Parallel dazu war ich im Betriebsrat. Nachdem ich zum Vorsitzenden gewählt worden war, stellte sich irgendwann die Frage, wie ich die beruflichen und betriebsrätlichen Themen unter einen Hut bekomme. Ich habe mich dann für eine Freistellung als Betriebsrat entschieden. Eine im Rückblick richtige Entscheidung, da durch organisatorische Veränderungen der Haufe-Gruppe viele betriebsverfassungsrechtliche und tarifliche Herausforderungen entstanden. So konnten wir als Betriebsräte darauf professionell reagieren.

Was waren meine Antriebsfedern? Besonders hervorheben möchte ich folgende, für mich wichtigen Punkt

  •  Arbeitsbedingungen aktiv, sowohl durch Betriebsvereinbarungen als auch durch (Haus)-Tarifverträge gestalten
  • Mitarbeitende bei beruflichen Themen beraten

  • Verhandlungen mit guten Ergebnissen für Mitarbeitende
  • Professionelle, wertschätzende Organisation der Betriebsratsarbeit

Da ich von meinem Naturell her den Konflikt eher vermeiden will, gab es naturgemäß ein Spannungsfeld, das dann aber auch viele Lösungen ermöglichte. Durch die Betriebsratstätigkeit schloss sich auch ein beruflicher Kreis zu den organisatorischen Erfahrungen aus früheren Zeiten und zur Ausbildung als Politikwissenschaftler.


Ehrenamtlicher Arbeitsrichter (2013 – 2023)

Die deutschen Arbeitsgerichte sind so aufgebaut, dass neben der Berufsrichter:in auch zwei ehrenamtliche Richter:innen (jeweils benannt von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften) entscheiden. An drei bis vier Verhandlungstagen pro Jahr kann man als voll stimmberechtigter Richter seine betrieblichen Erfahrungen in die Verhandlung mit einbringen. 

Neben der Möglichkeit an einem gesellschaftlichen Ausgleich bei Arbeitskonflikten mitzuarbeiten, öffnet die Tätigkeit auch den Blick dafür, wie es in anderen Betrieben und Unternehmen läuft. Sie erweitert den Horizont oder, wie man heute sagen würde, man kommt mal aus der eigenen Blase heraus. Wenn jemand die Möglichkeit dazu hat, kann ich das nur empfehlen!

 

Publisher (2011 – Heute)

Auch eine Berufsbezeichnung, die nicht jedem geläufig ist. Vielleicht mal eine einfache Übersetzung: Ich habe einige Webseiten. (www.beratungsstellen-freiburg.de u.a.).



Da ich auf einigen Seiten Werbung von Google AdSense habe, verdiene ich damit auch ein ‚kleines Zubrot‘. Ursprünglich entstanden zur Online-Unterstützung der Anwaltskanzlei meiner Frau Maike, hat sich daraus ein größeres Hobby entwickelt und ich biete Ratsuchenden aus vielen deutschen Großstädten die Möglichkeit, die für sie passende Beratungsstelle zu finden.

 

Online-Marketing-Manager (2016 – Heute)

‚Learning by doing‘ – Als Publisher beschäftigt man sich neben Themen wie Webdesign auch damit: Wie werden meine Webseiten gefunden? So kam ich nebenberuflich in die Themenwelt des Online-Marketing. Neben dem Thema ‚Google AdSense‘ sind Suchmaschinen Optimierung (SEO) und Suchmaschinen Werbung (SEA) wichtige Elemente. Zu diesen Themen haben sich Beratungsanfragen ergeben und ich unterstütze, insbesondere kleinere Unternehmen zu Fragen des Online-Marketings.



Ehrenamtlich bin ich als ‚Google Produktexperte‘ in den Support Foren für AdSense und Search Central (früher Webmaster-Forum) aktiv.  In meinem Web-Blog www.milanex.de und seit Neustem in meinem YouTube Kanal bereite ich die Erfahrungen aus diesen Tätigkeiten auf.

 

In Rente (2021 - …) 

Nach genau 25 Jahren bei Haufe-Lexware, wer hätte das damals gedacht. Viele Synonyme für einen neuen Lebensabschnitt:

In Rente, in Ruhestand  gehen, aus dem Amt scheiden, in Pension gehen, seine aktive Zeit beenden, sich zur Ruhe setzen, aufhören…

Erstmal möchte ich zur Vorbereitung auf die Rentenzeit das Buch von Wolfgang Prosinger, einem Freiburger/ Berliner Autor und Redakteur empfehlen. Lebendig geschrieben und voller wichtiger Gedankenanstöße. (Leider konnte er diese Zeit nur kurz genießen. RIP.)










Der ‚Ruhestand‘ ist bei mir nicht ruhig, einige Tätigkeiten gehen weiter, einige Projekt kommen dazu. Ich bleibe weiter offen für neue Ideen. Und ich möchte allen, die Angst vor dem Ruhestand haben, sagen, dass die  Work-Life-Balance enorm gewinnen kann.  

 

 


Du möchtest über neue Blog-Beiträge informiert werden? Dann schicke mir eine kurze E-Mail mit dem Betreff  'Milanex Blog abonnieren' an mailto:kontakt@milanex.de. 


Recht und Gerechtigkeit

  Recht und Gerechtigkeit   Als Kind und auch später noch, war mein Gerechtigkeitsgefühl, zumindest das subjektiv, stark ausgeprägt. Wen...